Fortpflanzungsorgane
Die Gonaden werden metamer als flächenhafte Bildungen des Coelomepithels angelegt. Die Geschlechtszellen gelangen nach Platzen des Coelomepithels in die Leibeshöhle und werden entweder durch besondere trichterförmige Ausführgänge (Gonodukte) oder aber durch die Exkretionskanäle nach außen befördert. Bei manchen Polychaeten gelangen die Geschlechtsprodukte durch Aufreißen der Körperwand nach außen. Bei den Clitellata sind die Gonaden auf bestimmte, maximal vier Segmente beschränkt. Die Polychaeten sind meist getrenntgeschlechtlich, die Clitellaten dagegen ausnahmslos proterandrische Zwitter.
Die Eier furchen sich nach dem Spiraltyp. Die Entwicklung erfolgt direkt oder über eine Metamorphose, bei der eine typische Larvenform, die Trochophora (Abb. 101a), durchlaufen wird. Sie ist von kugeliger, birnen- oder auch walzenförmiger Gestalt und mit durchgehendem Verdauungstrakt ausgestattet. Der Mund liegt ventral, der After terminal. Der Fortbewegung, und zum Teil auch der Nahrungsaufnahme, dienen Wimperringe. Der auffallendste, der Prototroch, umzieht den Körper äquatorial vor dem Mund, der schwächere Metatroch verläuft hinter dem Mund.Weniger häufig findet sich im Bereich des Afters als weiteres Wimperorgan der Telotroch. Der Prototroch gliedert den Körper in eine obere Episphäre und eine untere Hyposphäre. Die Episphäre trägt am Scheitel ein Wimperbüschel und eine Ansammlung von Sinnes- und Ganglienzellen (Scheitelplatte), die mit einem Nervennetz in Verbindung stehen. In der primären Leibeshöhle liegen paarige Protonephridien. Aus dieser frei schwimmenden Larve geht der Ringelwurm durch einen Sprossungsvorgang hervor. Die beiden links und rechts neben dem Anus liegenden Urmesodermzellen teilen sich und liefern zwei ventrale Zellstränge (Urmesodermstreifen), die sich nach vorn bis zum Mund schieben und sich dann oft synchron in drei bis sechs Coelomsackpaare gliedern. Die Bildung weiterer Coelomsackpaare erfolgt in einer Sprossungszone, die vor dem After liegt. Ein Teil der Episphäre wird als Prostomium und ein Teil der Hyposphäre als den After umgebender Endabschnitt (Pygidium) bei der weiteren Entwicklung zum adulten Tier übernommen. Vielfach findet man im Plankton Larven, die schon mehrere Segmente ausgebildet haben (Nectochaeta, Abb. 101b, c). Daneben kommt, insbesondere bei Clitellata, eine direkte Entwicklung vor. Aus den Eiern schlüpfen Jungtiere; eine planktische Phase fehlt.