Kreislaufsysteme



Das starke Rückengefäß liegt dorsal dem Darm auf; es ist bis in die Region des Pharynx zu verfolgen. Es ist kontraktil und treibt das Blut nach vorn. Ein Nach-hinten-Fließen des Blutes bei der Diastole (Erweiterung von Gefäßabschnitten) wird durch Ventilklappen verhindert. Im 7. bis 11. Segment gehen vom Rückengefäß jederseits Gefäßschlingen ab, die den Oesophagus umfassend in das ventral vom Darm verlaufende Bauchgefäß einmünden. Die Wandung dieser Gefäßschlingen, die gleichfalls im Inneren mit Ventilklappen ausgestattet sind, ist besonders muskelzellreich. Peristaltische Kontraktionen dieser als Lateralherzen bezeichneten Gefäßschlingen treiben das Blut vom Rücken- in das Bauchgefäß. Im 12. Segment münden in das Rückengefäß zwei von vorn kommende Längsgefäße ein, die rechts und links dem Oesophagus anliegen (Oesophagusgefäße). Im Bereich des Darmes selbst münden in jedem Segment drei Paar Gefäßschlingen in das Rückengefäß ein. Die vorderste Schlinge ist sehr zart und daher nicht immer gut erkennbar; sie wurde in Abb. 103 nicht dargestellt. Sie verläuft dicht an dem das betreffende Segment vorn abschließenden Dissepiment, wird als Dorsoparietalgefäß bezeichnet und kommt (Abb. 104 und 105) von dem unterhalb des Bauchmarks gelegenen Subneuralgefäß her, wobei sie Seitenzweige von der Körperwand und den Nephridien aufnimmt. Deutlich sichtbar sind stets die beiden hinteren Schlingen (Dorsointestinalgefäße), die das Blut aus dem Capillarnetz der Darmwand ableiten, das seinerseits von dem zwischen Darm und Bauchmark gelegenen Bauchgefäß (Subintestinalgefäß) gespeist wird. Diese ventralen Abschnitte des Gefäßsystems können besser in jener Region erkannt werden, in der die Körperwand seitlich aufgeschnitten wurde. Man sieht jetzt noch ein weiteres segmentales Gefäßpaar, die Ventroparietalgefäße, die vom Bauchgefäß zur Körperwand ziehen. Insgesamt kann man vom Gefäßsystem folgendes Schema entwerfen (Abb. 104 und 105): Einem dorsalen Hauptgefäß (Rückengefäß), in dem das Blut von hinten nach vorn getrieben wird, stehen zwei ventrale Gefäße gegenüber, das subintestinale (Bauchgefäß) und das subneurale, in denen das Blut von vorn nach hinten fließt. Das Rückengefäß ist mit den beiden ventralen in jedem Segment durch zwei Gefäßbogen verbunden. Der eine, als splanchnischer Bogen bezeichnet, entspringt mit mehreren Wurzeln (Ventrointestinalgefäße) aus dem subintestinalen Gefäß, teilt sich zum Capillarnetz der Darmwand auf und mündet durch die Dorsointestinalgefäße ins Rückengefäß. Der zweite Gefäßbogen, als somatischer bezeichnet, breitet sich mit seinen capillaren Verzweigungen vor allem in der Körperwand aus, steht also unter anderem im Dienst der Hautatmung. Sein zuführendes Gefäß ist das ventroparietale, das vom Bauchgefäß entspringt, seine abführenden Gefäße sind die vom subneuralen zum Rückengefäß ziehenden Dorsoparietalgefäße und die aus der Haut zu den Lateroneuralgefäßen ziehenden Adern. Die vordere Körperregion weicht von diesem Schema ab, einmal durch Ausbildung der beiden seitlichen Oesophagusgefäße, besonders aber durch die Einschaltung der Lateralherzen als direkte Verbindungen zwischen Rücken- und Bauchgefäß.