Fortpflanzungsorgane

Mächtig entwickelt ist der zwittrige Genitalapparat. Die unpaare Gonade ist ein aus zahlreichen Follikeln zusammengesetzter, rundlicher Körper, der aus seinen Wandzellen sowohl Eier als auch Spermien entstehen lässt und daher als Zwitterdrüse bezeichnet wird. Die Zwitterdrüse ist in das Mitteldarmdrüsengewebe eingebettet, hebt sich von ihm aber durch ihre weißliche Färbung gut ab. Der Zwittergang führt als ein zunächst sehr fei- ner und daher bei der Präparation leicht abrei- ßender, dann dickerer, gewundener Kanal von der Gonade quer hinüber zur Basis der umfang- reichen, wurstförmigen Eiweißdrüse. Im Inne- ren der Eiweißdrüse ist an der Stelle, an der der Zwittergang eintritt, ein kleiner, länglicher Hohl- raum ausgespart, der seiner Funktion nach als Befruchtungstasche bezeichnet wird.Er liegt an der abgeflachten Seite der Drüse. VonderBefruchtungstascheausziehtalskräftiger, mit wulstigen Auftreibungen versehener Schlauch der Eisamenleiter kopfwärts. Der dickere Teil fungiert als Eileiter, der dünnere als Samenleiter. Beide haben eine drüsige Wand; die Lumina sind von Wimperepithel ausgekleidet. Im Vorderkörper trennen sich die Gonodukte. Der Samenleiter führt nun als Vas deferens unter dem Rückziehmuskel des rechten Augententakels hindurch zur Basis des muskulösen Penis. In den Penis mündet außerdem ein peitschenförmiger Anhang, das Flagellum, das als hohler Drüsenschlauch zur Bildung der Spermatophore dient. Von der Basis des männlichen Begattungsorgans zieht der dünne Rückziehmuskel (Retractor penis) zur linken Körperwand. DerEileitergehtkurznachderAbspaltungdes Samenleiters in die Vagina über. Vagina und Penis münden nebeneinander in einen gemeinsamen Vorhof (Atrium, Vestibulum), der in der äußeren Geschlechtsöffnung die Körperoberfläche erreicht. Mit der Vagina kommunizieren noch drei weitere Anhangsorgane. Unmittelbar neben dem Eileiter mündet als langer, vom tief im Körperin- neren liegenden Receptaculum seminis (= Bursa copulatrix im Englischen) kommender Schlauch, der Ductus receptaculi, in die Vagina. Im glei- chen Bereich vereinigen sich mit der Vagina der Liebespfeilsack und die relativ großen Büschel der beiden fingerförmigen Drüsen. Man findet in seinem Inneren meist den Liebespfeil, einen vierkantigen, distal scharf zugespitzten Kalkstachel von etwa 1 cm Länge. Er sitzt in der Tiefe des Sackes mit breiter Basis einer Papille auf, die ihn abgeschieden hat. Die Wandung des Sackes besteht aus einer sehr kräftigen Muskulatur, die den Pfeil bei der Begattung herauspresst und dem Partner tief in den Körper, meist in die Muskulatur des Fußes, hineintreibt. Dabei wird ein von den fingerförmigen Drüsen stammendes Sekret injiziert. Es enthält neben sauren Mucopolysacchariden ein Kontakt-Pheromon, das das Ausstülpen der terminalen Teile der Genitalorgane bewirkt.