Allgemeine Körpergliederung

Der Körper besteht aus zwei Hauptabschnitten, dem durch Verschmelzen der Segmente von Kopf und Brust entstandenen Kopfbruststück (Cephalothorax) und dem Hinterleib (Abdomen = Pleon, dem „Krebsschwanz“). Der Cephalothorax wird durch den gewölbten Rückenschild (Carapax) oben und seitlich umfasst. Eine seichte Querfurche, die Nackenfurche (Sutura cervicalis), gibt möglicherweise die hintere Begrenzung des Kopfes an. Zu beiden Seiten der Mittellinie des Bruststückes verlaufen zwei weitere, sehr seichte Furchen nach hinten; sie markieren die Grenzen zwischen dem eigentlichen Peraeon und den zu beiden Seiten des Körpers liegenden, von gewölbten Ausladungen des Rückenschildes überdachten und fast völlig abgeschlossenen Kiemenhöhlen. Vorn spitzt sich der Carapax zu einem Fortsatz, dem R ostrum, zu, an dessen Seiten die gestielten Augen sitzen.

Das Pleon besteht aus sechs vollentwickelten Abdomensegmenten (Pleomeren). Das Telson bildet als letztes Glied den Mittelteil des Schwanzfächers. Die sechs Pleomere, von denen das erste noch zum Teil vom Carapax bedeckt wird, sind beweglich miteinander verbunden.

An der Bauchseite fallen vor allem die segmental angeordneten Gliedmaßen auf, mit Einschluss der Antennen insgesamt 19 Paare.

Die erste Antenne (Antennula) besteht aus drei aufeinander folgenden Stammgliedern, denen zwei zarte, gegliederte Geißeln aufsitzen, die äußere etwas dicker und länger als die innere. An der Außengeißel finden sich vom siebenten bis zum vorletzten Ring Sinnesborsten, die der Chemoreception dienen. Im ersten Stammglied liegt das Gleichgewichtsorgan, die Statocyste (S. 229).

Sehr viel größer als die erste ist die zweite Antenne, das wichtigste Tastorgan des Krebses. Auf ihrem kurzen und breiten ersten Stammglied befindet sich ventral auf einem gelblichen Höcker als feine Pore die Mündung des Exkretionsorgans, des Antennennephridiums. Außer der langen Geißel (Endopodit) findet sich noch ein äußerer Ast (Exopodit), der die Form einer breiten, dreieckigen Schuppe hat, und Scaphocerit genannt wird.

Als nächste Extremitäten folgen die ersten Mundgliedmaßen, die Mandibeln. Sie haben eine massive, innen gezähnte Kaulade, die dem Coxa-Enditen entspricht, und einen dreigliedrigen Taster oder Palpus, der vergleichend anatomisch aus distalen Teilen des Protopoditen und dem reduzierten Endopoditen aufgebaut ist. Die Mandibeln stehen rechts und links von der Mundöffnung, die vorne von einer unpaaren, quer ovalen und seitlich beborsteten Platte, dem Labrum (Oberlippe) begrenzt wird. Als hinterer Abschluss der Mundöffnung funktioniert eine häutige Falte, das Labium (Unterlippe), das seitlich zwei löffelartige, den Mandibelhinterflächen angeschmiegte Fortsätze („Paragnathen“) trägt. Das Labium (nicht zu verwechseln mit dem extremitätenhomologen Labium der Insekten!) ist nicht extremitätenhomolog.

Es folgen die beiden Maxillenpaare, die sehr viel zarter als die Mandibeln sind und nach innen zu blattförmige Kauladen tragen. An der zweiten Maxille fällt der Exopodit als lang gestreckte, etwas gebogene Platte auf; sie wird als Scaphognathit bezeichnet. Beim lebenden Tier ist sie in ununterbrochener Bewegung und erzeugt den die Kiemenhöhle von hinten nach vorn durchziehenden Atemwasserstrom.

Unmittelbar an die zweiten Maxillen schließen sich nach hinten zu drei Paar Kieferfüße (Maxillipeden) an, bei denen der Spaltfußcharakter vom ersten zum dritten fortschreitend immer klarer zum Ausdruck kommt. Die Kauladen verschwinden, die Exopoditen und besonders die Endopoditen werden größer. Die Exopoditen der Kieferfüße sind als gefiederte, flexible Geißeln ausgebildet, deren Haare abgespreizt werden können. Sie fallen beim lebenden Tier durch ihre Schlagaktivität auf und erzeugen eine Wasserströmung. Diese kann dem Einstrudeln kleiner Nahrungspartikel oder dem Heranfächeln von Duftstoffen dienen (Chemo-Orientierung).

Auf die Kieferfüße folgen fünf Paare als Schreitfüße (Peraeopoden) dienende Brustgliedmaßen, die der Ordnung den Namen Decapoda verschafft haben. Sie bestehen aus sieben Gliedern – durch Verwachsung sind es bisweilen nur sechs – von denen zwei dem Protopoditen, fünf dem Endopoditen angehören. Der erste Fuß ist mit einer großen und kräftigen, der zweite und dritte mit einer kleinen Schere (Chela) ausgerüstet. Diese entsteht in der Weise, dass das vorletzte Glied der Extremität sich fingerförmig über die Ansatzstelle des letzten Gliedes hinaus verlängert. Man beachte, dass die Drehachsen der Gelenke zwischen den einzelnen Gliedern des Scherenfußes in verschiedenen Ebenen liegen, wodurch der Aktionsradius der Schere erheblich vergrößert wird. Auch achte man auf die Sperrvorrichtungen am Gelenkrand, die ein Überdrehen verhindern.

Es folgen die Beine des Hinterleibes, fünf Paar (beim Weibchen 4 Paar) Pleopoden. Bei ihnen tritt, mit Ausnahme des ersten, der ursprüngliche Spaltfuß wieder zutage. Sie helfen beim Schwimmen und dienen beim Weibchen auch zum Tragen der befruchteten Eier und Embryonen (Brutpflege). Beim Männchen sind die beiden vordersten Paare zu Begattungsorganen umgewandelt. Das aus der Geschlechtsöffnung an der Basis des letzten Brustfußes austretende und schnell erhärtende Sperma wird in ihnen zu länglichen Spermatophoren geformt, die sie an der an der Basis des dritten Brustfußes gelegenen weiblichen Geschlechtsöffnung festkleben. Das erste Paar dieser Kopulationsfüße ist einheitlich, rinnenförmig, das zweite lässt einen fein gegliederten Exopoditen und einen sehr viel kräftigeren Endopoditen unterscheiden, dessen freies Ende tütenförmig eingerollt ist. Beim Weibchen ist das erste Paar Pleopoden rückgebildet.

Die Extremitäten des letzten Segments, die Uropoden, sind breite Platten, welche die Seiten des Schwanzfächers bilden. Ihr Außenast ist zweigliedrig. Die mittlere Platte des Schwanzfächers ist das Telson, das auf der Unterseite den After als deutlichen Längsschlitz trägt.