Leibeshöhlen

Das hämatocoelomatische Kanalsystem, das funktionell ein Blutgefäßsystem ist und in dessen Lumen gerichtet Blutflüssigkeit fließt, ist erstaunlich komplex aufgebaut, was am besten durch latexinjizierte Korrosionspräparate anschaulich gemacht wird. Im Blut gelöst kommt Hämoglobin vor, das etwa zur Hälfte am Sauerstofftransport beteiligt ist. Das Hämoglobin verleiht dem Blut eine rötlich-braune Farbe, die das Erkennen der hämatocoelomatischen Kanäle erleichtert.

Zunächst sieht man drei weite Kanäle, die von vorn nach hinten ziehen, zwei seitliche Lateralkanäle und einen ventralen Kanal, welcher das Bauchmark umschließt. Diese Kanäle und die von ihnen abzweigenden Äste mit ihren Capillaren (siehe unten) sind die schlauchförmigen Reste der Coelomhöhlen, die bei den meisten Hirudineen infolge der mächtigen Ausbildung von Binde- und Muskelgewebe sowie des Botryoidgewebes zurückgebildet sind. Die Botryoidzellen sind i. a. braunpigmentierte große Zellen, die oft zusammen mit flachen Endothelzellen das Lumen von kleinen Zweigen und Capillaren des hämatocoelomatischen Systems begrenzen. Die Botryoidzellen sind also hochspezialisierte v. a. nährstoffspeichernde Coelomepithelzellen.